( ) Niederstetten, 12. Jan. Ueber die finanzielle Bedeutung der Einfuhr von Früchten und Gemüsen nach Deutschland gaben in der letzten Zeit viele statistische Aufstellungen Aufschluß. Ein Bild von deren Bedeutung gewinnt man auch, wenn man betrachtet aus welcher Herren Länder die Einfuhr herkommt. Der tägliche Radiomarktbericht der Münchener Großmarkthalle wirkt da sehr belehrend. Es kommen: Ananas von Hawai, Aepfel von Amerika, Tyrol, Steiermark, Jugoslavien, Bananen von Westindien, Birnen von Tyrol und Amerika, Datteln von Afrika. Es gibt italienische, griechische und Smyrnafeigen, spanische und Almeriatrauben, spanische und italienische Orangen und Mandarinen, italienische Haselnüsse, chinesische Erdnüsse, spanische, rumänische und jugoslavische Walnüsse. Auch die Gemüse weisen viel verschiedenen Ursprung auf. Blaukraut kommt von Holland und Italien, Blumenkohl von Italien, Chigoree von Italien, ebenso Endiviensalat und Spinat, letzteren liefert auch Frankreich. Aegypten liefert Bohnen, Frankreich Kopfsalat, Holland Schwarzwurzel und die canarischen Inseln senden uns Tomaten. Es muß immer wieder betont werden, daß es gut ist, wenn jeder einzelne sich im Verbrauch vom Ausland bezogener Waren einschränkt. Für die Handelsbeziehungen ist es am ersprießlichsten, wenn die Einfuhr durch Selbstzucht der Verbraucher abnimmt. Ganz können wir die Einfuhr nicht entbehren und auch nicht ganz verbieten. Denn alle diese Länder kommen als Abnehmer unserer Industrieprodukte in Betracht.

(Vaterlandsfreund, Gerabronn, Nr. 11, 14. 1. 1933, S. 3)