Nationale Kundgebungen im Bezirk
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Niederstetten, 22. März. In reichem Flaggenschmuck zeigte sich gestern [21. 3.] unsere Stadt und bekundete damit ihre Solidarität mit der neuen Zeit. Während in der Reichshauptstadt auf geweihtem Boden der neugewählte Reichstag zusammen trat, will man auch hier wie allerwärts in deutschen Landen tätigen Anteil haben. Auf Veranlassung der Ortsgruppe der NSDAP. fand am Abend ein Fackelzug unter Beteiligung der SA. des freiw. Arbeitsdienst-Lagers Eichhof-Albrechtshöhe, der Behörden, Vereine und Schulen statt. Unter der Marschmusik von 3 Musikkapellen bewegten sich die nach vielen Hunderten zählenden Teilnehmer unter den wehenden Fahnen und dem lodernden Flammenschein der Fackeln durch die Straßen d. Stadt zum Marktplatz. Eine unübersehbare Menschenmenge fand sich auf d. Marktplatz zusammen, der noch durch eine besonders angelegte Lichtleitung erhellt war. Ein würdiger Rahmen war geschaffen für diese nationale Kundgebung, die durch Salutschüsse des Kríegervereins eingeleitet wurde. Der Ortsgruppenführer Fr[itz]. Thomas begrüßte die Erschienenen und zeichnete in kurzen Strichen die Entwicklung der hiesigen nationalsozialistischen Bewegung. Er erinnerte an die geschichtliche Bedeutung des 21. März, der auch im Jahre 1871 der Tag des Zusammentritts des ersten deutschen Reichstags des geeinten Deutschen Reiches war. Herr Bürgermeister [Jakob] Schroth führte u. a. aus, daß die alte Reichsfahne schwarz-weiß-rot, das Symbol für Reinheit, Ehrlichkeit und Pflichterfüllung, nunmehr geeint sei mit dem Hakenkreuzbanner des jungen Deutschland, dessen Führer, der Reichs- und Volkskanzler Adolf Hitler, die Gewähr für diese alten deutschen Tugenden biete. Dankbar müsse das ganze Volk sein, daß der greise Feldmarschall Reichspräsident von Hindenburg am 30. Januar 1933 diese nationale Regierung unter des Kanzlers Adolf Hitlers Führung berufen habe. Sein Hoch galt dem Reichspräsidenten u. Reichskanzler, d. begeistert aufgenommen wurde. Entblößten Hauptes wurde das Deutschlandlied gesungen. Alsdann sprach noch Pg. Hermann Fischer über das Wollen des Nationalsozialismusses im neuen dritten Reich. Der Redner geiselte mit aller Schärfe das Treiben der internationalen Dunkelmänner in- und außerhalb Deutschland, die ihre Heimat in den Konzentrationslagern (Heuberg usw.) finden sollen. Sein Sieg-Heil galt den beiden obersten Führern des Reiches. Mit dem Horst Wessel-Lied fand diese große Kundgebung einen würdigen Abschluß. Möge die Einigkeit dieser Stunde in allen Zeiten, und besonders in Zeiten der Not und Gefahr, über alle Klassenunterschiede und konfessionellen Zwiespältigkeiten hinweg, sich geschlossen hinter die Regierung stellen, dann wird und muß es wieder vorwärts und aufwärts gehen in unserem Volk und Vaterland.

(Vaterlandsfreund (Gerabronn), Nr. 69, 23. 3. 1933, S. 3-4)