* Niederstetten, 25. März. In Nr. 63 der Tauber-Zeitung ist ein Artikel über den Verlauf der Generalversammlung der Weingärtnergenossenschaft des Vorbachtals in Laudenbach erschienen. Ein Satz in diesem Artikel scheint mir geeignet, den reellen Weinhändlerstand in Widerspruch mit unserer neu gegründeten Genossenschaft zu bringen. Ich möchte deshalb ausdrücklich feststellen und kann mich auf die Versammlung berufen, daß ich damals ausgeführt habe:
"Wir können nicht auf die reellen Händlerkreise und Händlerfirmen verzichten, und wir müssen durch eine gründliche Behandlung und Veredelung des Weinbaues, durch bestmögliche Sortierung, Kelterung und Behandlung der Weine des Vorbachtales dafür sorgen, daß die Händler Vertrauen zu unserer Genossenschaft bekommen."
Eingehend auf die große Spannung zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis habe ich mich nur gegen die schädlichen Elemente des Zwischenhandels gewandt, die nicht nur den Weingärtner, sondern auch den reellen steuerzahlenden Weinhändler schädigen. W. Sander.
(In dem Bericht i Nr. 63 der Tauber-Zeitung ist in Bezug auf den Handel gesagt: "Es sind in den letzten Jahren Schundpreise für den Wein geboten worden, weil der Weg vom Erzeuger zum Verbraucher zu weit ist. Oberster Grundsatz der Genossenschaft muß sein, schmarotzenden Zwischenhandel auszuschalten". Aus diesen beiden Sätzen kann u. E. nicht gut ein Widerspruch zwischen Genossenschaft und reellem Weinhandel konstruiert werden. Zu dem liegt es doch auf der Hand, daß Genossenschaften und reeller Weinhandel überall zusammenarbeiten und auch zusammen arbeiten müssen. D. R.)

Tauber-Zeitung, 27. 3.1925