Niederstetten. Vergangenen Samstag wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, der in seinem Leben mehr als mancher andere geleistet hat. Es ist Karl Herriegel, geboren 1855 in Biberach bei Heilbronn, der in Niederstetten nahezu 25 Jahre städtischer Baumwart war. Anfangs 1880 kam er in unsere Gegend nach Neukirchen bei Mergentheim als Schäfer. Herriegel hat sich um die Pflege des Obstbaues sehr interessiert und besonders im Ausputzen u. Umpfropfen viel Gutes und Nützliches geschaffen 1890 kam er hierher nach Niederstetten, wo er sich mit einer Tochter des Weingärtners Joh. Gerlinger verheiratete und sich ein eigenes Gütchen erwarb. Nach mehrjähriger Erfahrung im Obstbau hat Herriegel eine Apfelsorte auf dem Baumgut des Herrn Streitberger in Neukirchen ausersehen, die zum Umpfropfen vorzüglich paßt. Der Baum nimmt mit jeder Lage vorlieb, ist in Blüte nicht empfindlich und ein sehr guter Mostapfel und Massenträger. Auf Niederstetter Gemarkung und in umliegenden Orten stehen hunderte solcher Bäume. Und jetzt stehen die Bäume in unserem lieblichen Vorbachtal wieder in einem unaussprechlichen Blütenschmuck, insbesondere der Streitberger Apfel. Aber Herriegel ist nicht mehr und so mancher Obstbaumbesitzer muß sich nach einem anderen Baumwart umsehen, dem bescheidenen Herriegel aber ein gutes Andenken bewahren. Fr. J.

Vaterlandsfreund, 11. 5. 1927

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