() Niederstetten, 19. Febr. Am letzten Samstag fand im Saale des Gasthofes zum „Ochsen“ die Generalversammlung der Freiw. Feuerwehr statt. Herr Kommandant Karl Streitberger richtete an die Mannschaft herzliche Begrüßungsworte. Nach Verlesung des Tätigkeits- und Kassenberichtes wurde in die Beratungen eingetreten. Beschlossen wurde die Beschaffung von Dienströcken für die Hydrantenmannschaft. Kenntnis genommen wurde von einem Schreiben der Reichsbahn, nach welchem der hiesigen Feuerwehr zur Hilfeleistung bei Eisenbahnunfällen die Strecke Schrozberg-Weikersheim zugeteilt wurde. Ferner lag ein Schreiben der Firma Magirus-Ulm vor, welche mitteilte, daß sie am heutigen Tage ihre Motorspritzen und mechanischen Leitern vorführen werde. Die Generalversammlung war vom Geiste der Kameradschaft und der Nächstenhilfe getragen und verlief sehr harmonisch.

() Niederstetten, 19. Febr. Seit Ford seine großen Automobilreklamezüge in die Welt sandte, hat das Wort „Karawane“ Weltbedeutung erlangt. Heute war hier eine „Magirus-Karawane“. Vier, dem Feuerlöschdienst dienende Gefährte, eines schöner als das andere, wurden von der Fabrik Magirus-Ulm vorgeführt. Zunächst war dies bei einer mechanischen Automobilleiter der Fall. Mit überraschender Schnelligkeit war die Spitze auf 20 Meter hochgeklettert und mancher unserer in Reih und Glied stehender Feuerwehrleute, erklärte offen, da steige er nicht hinauf. Ebenso leicht wurde die Leiter nach allen Seiten und in verschiedene Winkelhöhen gedreht. Alle Bewegungen waren fast elegant zu nennen. Selbstverständlich wurden alle Manöver durch Motorkraft bewirkt. Der Preis dieser schönen Leiter ist mit 18 000 M an sich nicht hoch, aber kleine Landgemeinden werden sich das schöne Gerät doch versagen müssen. Ferner fand eine „Goliath“- Kleinmotorspritze Vorführung. Es wurden einer bis vier Schläuche angelegt und die Leistung war erstaunlich. Die Motorspritze ruht auf einem Handwagen, welcher leicht transportabel ist und sich auch an andere Gefährte ankuppeln läßt. Der Preis der „Goliath“-Motorspritze mit Wagen stellt sich auf etwa 3 000 M. Bei den von der Landesfeuerkasse und der Korporation geleisteten Beiträgen, verbleibt für die Gemeinden nur ein kleiner Teil dieser Summe. Es ist also größeren Landgemeinden die Möglichkeit gegeben, dieses moderne Feuerlöschgerät anzuschaffen. Ein Vertreter der Firma Magirus gab über die technischen und finanziellen Einzelheiten erschöpfende Auskunft. Von hier aus fuhr die Magiruskarawane nach Weikersheim, wo sie gewiß auch Interesse gefunden hat.

Vaterlandsfreund, Nr. 42, 20. 2. 1930