Gauversammlung des Hohenloher Sängergaues am 30 April 1933 in der Turnhalle in Niederstetten.
Mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnete der Stv. Gauvorstand, Herr Oberlehrer Hummel, Altenmünster, die Tagung, die der Männergesangverein Niederstetten mit den Chören "Forschen nach Gott" und "Heimatgebet" stimmungsvoll einleitete. Den Willkomm der Stadtgemeinde Niederstetten entbot Herr Bürgermeister Schroth. Von 55 Gauvereinen waren 47 vertreten. Dem ausführlichen Bericht des Vorsitzenden war zu entnehmen, daß der GAU außer dem 75jährigen Vereinsbestehen der Liedertafel Bartenstein keine Veranstaltungen hatte, da eben auch die Sänger des Hohenloher Gaues ganz unter dem Zeichen des Frankfurter Deutschen Sängerfestes entstanden. Im Jahr 1935 soll wieder ein Gausängerfest stattfinden. Warme Worte des Dankes fand der Vorsitzende für die 7jährige Tätigkeit des zurückgetretenen Gauvorstandes, Herrn Bürgermeister Striffler-Vorbachzimmern, mit dem Vorschlag, Herrn Striffler seiner Verdienste wegen zum Ehrenmitglied des Gaues zu ernennen. Dieser Vorschlag fand dann in den nachfolgenden Verhandlungen einmütige Zustimmung. Der Referent schloß mit dem Bemerken, die Leitung des Gaues wird bemüht sein, zum Segen desselben zu arbeiten, aber auch die Sängerschaft müsse ohne innere Hemmungen zum deutschen Liede stehen. Die Zahl der Sänger beträgt heute 1521, somit 35 mehr als im Vorjahr. Das Jahr 1933 brachte für den Gau schon einen schmerzlichen Verlust, durch das Hinscheiden des einstigen Gauvorstandes, Kommerzienrat Laukhuff-Weikersheim, der einst durch 20 Jahre hindurch die Geschicke der Hohenloher Sängerschaft in Händen hatte. In ehrenden Worten gedachte der Vorsitzende der teuren Toten. – Ein altes Erbübel ist das säumige Meldewesen der Vereine, die damit das Organisatorische des Gaues und der übergeordneten Bünde hemmen. Was vom Tagungsleiter im scharfen Worten gegeißelt wurde. An 40 Sänger des Gaues konnte die Ehrennadel für 25jähr. aktive Sängerzeit verabreicht werden. Den Ehrenbrief des Schw. Sängerbundes erhielten zwei Sänger bezw. Dirigenten, u. a. Herr Oberlehrer König-Riedbach, der seit über 40 Jahren den Dirigentenstab führt. – Die Kasse und Belege wurden geprüft und in bester Ordnung befunden, so daß dem Gau-Kassier, Herrn A. Zink-Niederstetten, Entlastung erteilt werden konnte und gleichzeitig auch wärmster Dank für seine tadellose Geschäftsführung gezollt wurde. An Einnahmen waren 1400 RM und Ausgaben rund 1700 RM zu verzeichnen. Der Abmangel ist gedeckt durch ausstehende Notengelder und einige Vereine, die ihre Bundesbeiträge pro 1932 noch nicht entrichtet haben. Das Gauvermögen beträgt rund 1500 RM. Für das laufende Jahr ist wiederum ein Gaubeitrag von 20 Pfg. pro Sänger zu entrichten ohne Rücksicht auf eine etwaige Veränderung des Bundesbeitrags. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war der zur Beratung und Genehmigung vorgelegte Entwurf eines neuen Gaustatuts, das mit Ausnahme einiger redaktioneller Änderungen seine einstimmige Annahme fand. Eine anhängende Liederfestordnung und Bestimmungen über die Gausängertage fanden gleichfalls ihre Zustimmung in der vorgeschlagenen Form. Die nächste Gautagung findet in Kirchberg a. J. statt. Ein Antrag dahingehend, daß Dirigenten der Gauvereine einmal im Jahr zusammengerufen werden sollen, um gesangstechnische Fragen zu beraten, die der Fortbildung der Gesangsleiter dienen, fand Annahme. Der heutige Gautag stellt zum nächsten Bundestag des Schwäb. Sängerbundes einen Antrag bezüglich eines Umbaus der Schwäb. Sängerzeitung, damit diese mehr dem heutigen Zeitgeist entspräche und auch die technische Seite des Gesanges mehr zur Geltung komme als die lokale Berichterstattung. Nach dreistündiger Beratung konnte Herr Oberlehrer Hummel die harmonisch verlaufene Tagung schließen. Noch soll erwähnt sein, daß die Sänger des Männergesangvereins Niederstetten wiederholt von ihrem guten Können Zeugnis ablegten und deren Vorstand, Herr J. Schneider, zu Beginn herzlichen Willkomm entbot.

Tauber-Zeitung, 5. 5. 1933