Niederstetten, 7. März. In althergebrachter Weise rief am 5. März die Ortsglocke die vielen Fritzle, Friederle usw. zur Begehung des Fritzenfestes zusammen. Es ist ein schöner Ortsbrauch der etwa 60 Personen zählenden Namensbrüder und anverwandten -Schwestern diesen Tag festlich zu begehen. Es ist daher auch kein Wunder, daß dem Rufe des Vorsitzenden des Fritzenrats zahlreich Folge geleistet wurde. Neben 72jährigen Namensbrüdern sah man 17jährige sitzen, ein Beweis dafür, daß auch die junge Generation diesen Tag nicht missen und Altherkömmliches erhalten will. Kurze Ansprachen des ältesten Rats und des Vorsitzenden leiteten den Abend ein und bald wechselten Gesangsvorträge mit humorvollen Gedichten miteinander ab. Es war eine Lust zuzuhören, wie die "Alten" ihre Lieder erschallen ließen, und wenn auch die Jugend diese Melodien nicht mehr kannte, so stand sie doch mit Liedern der neuen Zeit in keiner Weise nach. In schönster Harmonie ist dieser Abend verlaufen und als nach Mitternacht der Vorsitzende das Lokal des nächstjährigen Fritzenfestes bekannt gab, da wurde der Wunsch noch laut, daß auch die wenigen Nichterschienenen sich im kommenden Jahre einstellen mögen. Aber auch diejenigen, die bereits am hellen Nachmittag feierten und dem edlen Rebensafte huldigten, mögen dieses Tun wenigstens bis zur "wirklichen Tagung" fortsetzen.
-r.

Der Franke, Nr. 56, 7. 3. 1936