Bruno Stern erwähnt den Ortspolizisten Dodel in Zusammenhang mit einer Hausdurchsuchung in seinem Elternhaus: Am Tag von Bruno Sterns Geburtstags (17. 3.) erschien Dodel, "ein großer, gutaussehender Mann, der bei der Bewerbung um seinen jetzigen Posten meinen Vater einst um Hilfe gebeten hatte". Er zeigte Max Stern, Brunos Vater, einen "angeblichen Durchsuchungsbefehl". Ziel: Suche nach verbotener Literatur und "Überprüfung der Korrespondenz". Max Stern habe Dodel durchs Haus geführt. "Dieser machte Stichproben in den Geschäftsakten und Bücherregalen, später auch in den Wohnräumen." Gefunden wurde nichts. (S. 42)

Am "Samstag, 5. Mai 1934", starb Moritz Strauß, Metzger und Mitglied des Stadtrats, mit 87 Jahren. Die "Trauerfeier mit Beerdigung" sollte "am darauffolgenden Montag oder Dienstag" stattfinden. Die Trauergäste warteten lange vergeblich vor dem Trauerhaus auf den Leichenwagen, der gemeinsames Eigentum der drei Kirchengemeinden war, bis "der beauftragte Bauer" erschien und mitteilte, daß "die Räder des Wagens abmontiert" worden seien. (S. 71) "Allmählich sickerte auch durch, wer die Räder des Leichenwagens abmontiert hatte. Der Anführer war der Ortspolizist Dodel gewesen, und zwei Helfershelfer hatten sich ihm angeschlossen." (72)

Schreiben des Württ. Oberamts Gerabronn vom 4. März 1935 an die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung, Stuttgart:
"Unter Bezugnahme auf die tel. Besprechung vom 22. 2. 1935 mit Herrn Oberreg.Rat Dr. Gerhardt.
Betreff: Einleitung eines Dienststrafverfahrens gegen Polizeiwachtmeister Dodel, Niederstetten. [...] Dodel hat sich am 26. Febr. 1935 mit seiner Dienstpistole erschossen."
(Staatsarchiv Ludwigsburg, E 180 VI Bü 99)

"Erschossen aufgefunden. ai. Lauda, 7. März. Der Polizeihauptwachtmeister Model [!] wurde im Sitzungssaal des Rathauses im benachbarten württembergischen Niederstetten tot aufgefunden. Die nähere Untersuchung ergab, daß sich der Wachtmeister mit seinem Dienstrevolver selbst erschossen hat. Die Gründe, die den 36jährigen Mann in den Tod getrieben haben, sind bis zur Stunde noch unbekannt und unerklärlich. Model, der seit mehreren Jahren in Niederstetten bedienstet war, war ein beliebter Beamter. Er hinterläßt eine junge Witwe und ein Kind."
(Badische Presse, Karlsruhe, 8. 3. 1935)


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