= Niederstetten, 20. April. „Geburtstage sind Marksteine des Lebens, wir begegnen ihnen in regelmäßigen Zwischenräumen immer wieder auf dem Wege unserer irdischen Wanderschaft. Sie sind uns stille Mahner und treue Prediger der Liebe, die die Menschen beglückt und bindet“, sagt treffend Ferd. Walther. In besonderem Maße dürfte der Schlußsatz auf den heutigen Tag Anwendung finden, an den die Niederstettener Bürgerschaft — u. a. auch Se. Durchlaucht, Fürst Albrecht zu Hohenlohe-Jagstberg und Vertreter des freiw. Arbeitsdienstes — es sich nicht nehmen ließ, unter geschlossener Beteiligung der gesamten Schuljugend, an denkwürdiger Stätte eine Hitlerlinde zu pflanzen. Markante Worte des Stadtvorstandes betonten im Namen und Sinne der Einwohnerschaft die Bedeutung dieser denkwürdigen Tat an diesem für das ganze Volk so bedeutungsvollem Tage. Die unserem hochverdienten Volkskanzler bei diesen Gelegenheit entbotenen Glückwünsche zu seinem 44. Geburtstage — der Segen des Allmächtigen möge ihm sein unter schwierigen Verhältnissen begonnenes und so erfolgreich fortgesetztes Rettungswerk an unserem vielgeliebten deutschen Vaterland glückvoll zu Ende führen helfen — waren der gesamten Bürgerschaft aus tiefster Seele gesprochen. Der zu würdiger Anlage auszugestaltende Platz wurde der Einwohnerschaft zu besonderer Obhut, der Jugend aber zu treuem Schutz und liebevoller Pflege empfohlen. Mit den drei Strophen unseres Deutschlandliedes, dessen beherzigenswerter Inhalt immer mehr Gemeingut des deutschen Volkes werden möge, schloß die überaus würdige Geburtstagsfeier.

Tauberzeitung, 12. 4. 1933