* Niederstetten, 25 Juni. Beim "Fest der Jugend" herrschte in den frühen Morgenstunden auf unserer "Jahnwiese" munteres Treiben. Die ganze Schuljugend der Stadt war versammelt, die Schüler der Oberklassen zur Austragung der Wettkämpfe, die Schüler der Grundschule zu fröhlichem Tummeln. Sieger wurde je die 1. Altersklasse sowohl bei den Knaben wie bei den Mädchen. Für gute Einzelleistungen wurden außerdem noch Preise vonseiten der Stadt zur Verfügung gestellt. Der Nachmittag gehörte dem freiw. Arbeitsdienst vom Lager Eichhof. Neben turnerischen Wettkämpfen wurde ein Fußballspiel mit dem Sportverein ausgetragen. Mit einer Sonnwendfeier am Abend fand das "Fest der Jugend" seinen Abschluß. Von der Adolf-Hitler-Straße aus setzte sich ein langer Zug, voran die H.J., J.V. und B. d. M., in Bewegung hinauf zur "Hohen Buche", einem der höchsten Punkte auf der rechten Vorbachseite in der Umgebung von Niederstetten. Auf der Höhe angekommen, entzündeten SA.-Männer den aufgeschichteten Holzstoß. Mit den steigenden Flammen wuchs auch die Begeisterung der Jugend trotz strömenden Regens. In verschiedenen Feuersprüchen tat die Jugend kund, daß die Flamme ihr Symbol für Freiheit, Reinheit und Treue zum neuen deutschen Reich und seinem Führer Adolf Hitler sei. Dieser Schwur klang aus in dem Lied "Flamme empor!" Darauf sprach der Standortführer der Hitlerjugend Hermann Fischer zur Jugend. Mit begeisterten Worten knüpfte er zunächst an den Brauch unserer Vorfahren an, die Sonnenwende zu feiern. Wenn wir heute diese Sitte wieder aufgreifen, so müssen wir zunächst derer gedenken, die ihre Treue und Hingabe zum Vaterland mit der Tat bewiesen haben, nämlich derjenigen, die für Deutschland den Heldentod gestorben sind. Ihnen zu Ehren wurde das Lied vom guten Kameraden angestimmt. Nun fuhr der Standortführer Fischer fort, wie die Flamme alles verzehre, so möge auch der letzte Rest undeutschen Geistes, des Geistes, der in den letzten 14 Jahren in unserem geliebten deutschen Vaterland geherrscht habe, vollends verzehrt werden. Die Jugend aber ermahnte er, sich reinzuhalten wie die Flamme, zu glühen für das neue Deutschland, des Träger sie einst sein werde. Ein Sieg-Heil auf unseren Reichspräsidenten v. Hindenburg und unseren Führer Adolf Hitler leitete über zum Horst-Wessel-Lied. Nach einem schönen Feuerreigen der Mädchen fand die Feier ihren Abschluß mit dem Deutschlandlied. Am erlöschenden Feuer wurden die Fackeln entzündet und in langem Fackelzug gings hinab zum Städtchen. Noch ein erhebendes Gefühl brachte der Rückmarsch. Auf benachbarten Höhen über dem Vorbachtale und in weiter Ferne, überall loderten Feuer, überall das gleiche Wollen der Jugend – ein neues deutsches Vaterland mit einer geeinigten Jugend!

Tauber-Zeitung, 28/29. 6. 1933