Niederstettener Roßmarkt.
* Niederstetten, 20. Jan. Unser Roßmarkt ist nun vorbei und er hat das gehalten, was wir erwartet haben, ja er ist bedeutend besser ausgefallen, als man sich vorgestellt hat. Es war wohl ein Markt, wie ihn Niederstetten seit Jahren, ja man kann wohl sagen, seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Es setzte schon am frühen Morgen vor den Gasthöfen ein starkes Leben ein, die Händlerpferde, deren 100 vorhanden waren, wurden vorgeführt. Die Käufer betrachteten kritisch das Pferdematerial, das übrigens als vorzüglich angesprochen werden konnte. Der Handel und das Verhandeln setzte ein. Die Gebrauchspferde und Fohlen zur Prämiierung wurden vorgeführt, die auf dem Kelterplatz stattfand. Es waren fünf Familien, 52 Gebrauchspferde und 24 Fohlen vorgeführt. Der Kommission, bestehend aus den Herren Dr. Späth, Mergentheim, Dr. Holler, Niederstetten, P. Zeller, Rot, und A. Bruder, Schirmbach, wurde es nicht leicht gemacht, bei dem vorgeführten schönen und guten Material die Ausscheidung vorzunehmen.
Verkauft wurden zirka 65 Pferde, darunter 50 Händlerpferde. Die Preise gingen bis zu 1800 Mark für ein Pferd. Die Durchschnittspreise bewegten sich zwischen 1200 und 1600 RM. Nach der Prämiierung war es kaum möglich, in den Straßen vorwärts zu kommen. Auch in sämtlichen Gasthöfen war in der Zeit von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 6 Uhr kaum die Möglichkeit gegeben, einen Platz zu bekommen, obgleich der Marktplatz und der Platz bis zum Rathaus immer dicht voll war. Die Zahl der Besucher dürfte mindestens 2500 auswärtige Personen betragen haben. Um ½ 12 Uhr bewegte sich bei strahlendem Sonnenschein der Umzug durch die Straßen. Voraus der Vorreiter und der Fahnenträger mit der etwas eigenartig aussehenden, bereits 100jährigen Roßmarktfahne. Dann die Musik und eine größere Anzahl Reiter. Leider konnte man feststellen, daß bei diesem Umzug wenig Pferde mitgeführt wurden, die bei der Prämiierung waren. Künftig muß das anders werden! Auch wäre es angebracht, wenn beim Umzug die prämiierten Pferde mit den Bezeichnungen 1. Preise, 2. Preise usw. erscheinen würden. Das Interesse an der Prämiierung könnte dadurch gehoben werden. Nachmittags um 3 Uhr fand auf dem Marktplatz die Preisverteilung, die durch eine Lautsprecheranlage übertragen wurde, statt. Bürgermeister Weber begrüßte die vielen Marktbesucher, dankte für den Besuch und für die rege Teilnahme an der Prämiierung. Er dankte auch dem Preisgericht für seine Tätigkeit und den Behörden und Stellen, die der Stadtgemeinde Gelder zu Prämienzwecken zur Verfügung gestellt haben. Er bat die Marktbesucher dringend, zu Hause keinen Stall zu betreten ohne die Kleider zu wechseln. Nach der Preisverteilung herrschte noch bis in die späten Abendstunden außerordentlich lebhafter Verkehr in unserer Stadt. Schließlich soll noch festgestellt werden, daß der Pferdemarkt ohne Juden ein weit über Erwarten glänzender Erfolg war. Ergebnis in der Prämiierung.
Familien:
1. Preis: Friedrich Wolz, Niederweiler. Fritz Rollmann, Streichental. 2. Preis: Georg Herz, Lillstadt. Paul Löblein, Eichhof. 3. Preis: Johann Balbach, Ebertsbronn.
Gebrauchspferde:
Kaltblut: 1. Preis: Georg Hain, Erdbach. Leonhard Streng, Oberndorf. Georg Herz, Lillstadt. Ludwig Munz, Herrentierbach. 2. Preis: Johann Balbach, Ebertsbronn. Johann Schmidt, Vorbachzimmern. 3. Preis: Fritz Göggelein, Gemmhagen. Gottlob Hesser, Amlishagen. Gg. Bach, Adolzhausen. Georg Kellermann, Schirmbach. Wilhelm Kraft, Adolzhausen. Johanna Horn, Wermutshausen. Paul Jöchner, Wolkersfelden. Vinzenz Zeller, Zaisenhausen. Karl Hetzel, Oberstetten. Warmblut: 1. Preis: M. Wucherer, Niederweiler. Friedr. Hofmann, Niederweiler. Ludwig Streng, Rinderfeld. Michael Wucherer, Niederweiler. Gottlob Hesser, Amlishagen. Fürstl. Rentamt Bartenstein. Leon hollmann, Oberndorf. Paul Löblein, Eichhof. Fürst. Rentamt Bartenstein. Paul Löblein, Eichhof. Gg. Herz, Lillstadt. Paul Zeller, Rot. 2. Preis: Johann König, Elpersheim. Georg Kellermann, Schirmbach. Leonhard Hermann, Schmalfelden. Georg Bach, Adolzhausen. Friedrich Mack, Rot a See. Wilhelm Hermann, Eichhof. Karl Balbach, Rinderfeld. Karl Wirth, Rinderfeld. 3. Preis: Karl Sturm, Roth. Friedrich Kranz, Dunzendorf. Friedrich Wolz, Niederweiler. Hermann Martin, Niederweiler. Karl Dürr, Wermutshausen.
Fohlen.
1. Preis: Heinrich Gräter, Adolzhausen. Johann Nagel, Wolkersfelden. 2. Preis: Friedrich Hanselmann, Lindlein. Gottlob Hesser, Amlishagen. Fritz Hoffmann, Niederweiler. Fritz Thürauch, Adolzhausen. Leonhard Rollmann, Oberndorf. 3. Preis: August Federolf, Sigisweiler. Karl Streng, Rinderfeld. Georg Emmert, Eichswiesen. Otto Markert, Herrenzimmern.
Neben sehr schönen Diplomen konnten den oben angeführten Pferdehaltern Geldpreise ausgehändigt werden.

Tauber-Zeitung 21. 1. 1939

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